Kühe im Paradies

(Fotoausstellung  im LüttLiv, Maurienstr. 19, Hamburg-Barmbek, Januar 21)

 

 

Seit vielen Jahren haben wir ein kleines Haus in Schweden. Gestrichen in Falu-Rot, mit weißen Kanten. Es gibt Beete mit Fleischklößchen und eine Flaggenstange, von der man fast bis Mariannelund sehen kann. Der Schuppen ist voller mysteriöser Dinge und im Brunnen liegt bestimmt ein Schlüssel. Das Klo ist weit weg vom Haus, mit einem Fenster über der Tür, durch das man um Hilfe rufen kann, falls einen jemand einschließt. Mit anderen Worten: Pettersson, Findus und Michel lassen grüßen! Es ist unser Paradies.

Der nächste Nachbar ist ein Bauer, der Charolais-Rinder züchtet. Einige seiner Weiden grenzen an unser Grundstück. Mit Felsen, Sümpfen, kleinen Wäldchen, umgeben von Steinmauern, die Generationen seiner Vorfahren mühsam errichtet haben. Und um unser Glück perfekt zu machen, grasen diese Kühe manchmal auf „unseren“ Weiden. Gelegentlich büxen sie auch aus, schauen zu uns in Wohnzimmer und trampeln durch unseren Garten, in dem es dann so aussieht, als ob eine Herde Kühe durchgetrampelt wäre, denn so ein Charolais-Rind ist schwer. Der Bulle dieser häufigsten Fleischrasse in Schweden, die dort in den 1960er Jahren aus Frankreich eingeführt wurde, wiegt über eine Tonne.

Wenn die Kühe da sind, stehen wir am Zaun und freuen uns, ihnen beim Herumziehen, beim Wiederkäuen und beim vergeblichen Kampf gegen die Fliegen zuzuschauen. Oder sie dabei anzusehen, wie sie uns aus ihren großen dunklen Augen ansehen. Am wundervollsten ist es jedoch, wenn die Zeit des Kalbens ansteht. Das Wunder der Geburt live und in Farbe, besser als alles, was es im Fernsehen so zu sehen gibt. Erste wackelige Schritte, erste Milch und zärtliche Mutterliebe. Das kann im März sein, wenn es erbarmungswürdig kalt ist und man nicht begreift, wie die auf den tiefgefrorenen Boden plumpsenden Kälbchen die erste Nacht überleben. Es kann sich aber auch bis Mai hinziehen, wenn alles grünt und die Kälber wenige Tage nach der Geburt voller Lebensfreude durch die wärmende Sonne hüpfen.

Dann wollen wir am liebsten mithüpfen voller Freude gleich den Kühen in unserem Paradies in Schweden.

  

 

 

 

 

 Der Flyer der Elternschule Hohenhorst/Rahlstedt. Auf dem Cover meine Enkelin Tilda und drinnen weitere Aufnahmen von ihr und meinem Enkel Jul.

Vom Meer

Das hohle Geräusch, wenn die hölzernen Tischchen an einem Strandkorb ein-klappen. Der Geruch nach Sonnencreme. Kinder- und Möwengeschrei. Sich mit Seetang bewerfen. Sonnen-brand, als man noch keine Angst davor hatte, sondern sich über das Abpellen der Haut freute. 

 

Ein wohlig schönes Gefühl. Sand an den Beinen. Einschlafen auf der Rückbank während der Fahrt von der Ostsee nach Hamburg. Nicht angeschnallt sein, als man das noch durfte.

 

Viele meiner ältesten Erinnerungen haben mit Tagen am Meer zu tun und bis heute zieht es mich ans Wasser. Ins Wasser. Unter Wasser. Über das Wasser hin.

Fluss. Schön, See toll. Aber der Ozean…

Ich liebe das Meer.

Den Wechsel.

Die stetige Veränderung.

Ebbe und Flut.

Wellen und Windstille.

Das Farbenspiel.

 

Das Meer schafft Inseln, die Abenteuer in meinem Kopf entstehen lassen. Es schreibt aber auch selbst Geschichten. Lustige und traurige, spannende und gemächliche.

Ich liebe das Meer, weil man darüberfahren und zu neuen Ufern aufbrechen kann.

Stundenlang schauen.

Den Geruch aufsaugen.

Das Salz schmecken.

Und seinen Geräuschen lauschen.

 

Am Meer ist mir nie langweilig. Zu keiner Jahreszeit. Baden im Sommer. Herbststürme. Eisschollen, die sich übereinander türmen. Oder leuchtend gelbe Rapsfelder vor tiefblauer Ostsee im Frühling.

Spielen, wandern, angeln, fahren, malen, schwimmen, schauen, fotografieren. Denken bis zum Horizont. Sich treiben lassen. Suchen. Finden.

Freude. Erholung. Ideen.

Donnerkeile, Bernstein. Treibgut.

 

Was lag näher, als meine kleine Ausstellung auf dem zu präsentieren, was Wind und Wellen an das Ufer warfen, geformt von Wasser und dem, gegen das es brandet. Und so auch das Treibholz seinen Teil der Geschichte erzählen zu lassen.

Das Treibholz macht aus der Ausstellung ein Gemeinschaftsprojekt: Meine Frau Solveig und ich, gelegentlich unterstützt von unseren Kindern, verbrachten viele erlebnisreiche Stunden auf der Suche nach geeignetem Holz und fanden dabei auch so manchen Beifang wie Flaschenposten, Taue, Schuhe, Bälle, Eimer oder Drifter. Vor allem aber fanden wir fröhliche und spannende Momente der gemeinsamen Beschäftigung an der frischen Luft.

Na ja, frische Luft:

Die meisten Hölzer stammen vom Köhlbrand, dem Mündungsarm der Süderelbe in die Norderelbe. Da, wo das Klärwerk mit seinen Eiern über den Strom grüßt…

Doch wer ausstellen will, muss leiden, denn mit dem Treibholz möchte ich auch meine Verbundenheit zur schönsten Stadt der Welt ausdrücken.

 

Ahoi und viel Spaß beim Betrachten meiner Fotos vom Meer!

 

Frans Brood

Ausstellung im LüttLiv Dezember 2017 - August 2018!

 

Flyer Impro-Soap: Fotos Frans Brood, Gestaltung extern
Flyer Impro-Soap: Fotos Frans Brood, Gestaltung extern
(Foto: Frans Brood, Gestaltung extern)
Flyer zur Barmbeker Kriminacht (Foto Frans Brood, Gestaltung extern)
Bauzaun um die Zinnschmelze, HH-Barmbek (Fotos Frans Brood, Idee Niklas Heinecke, Gestaltung Enrico Guzy)
Bauzaun um die Zinnschmelze, HH-Barmbek (Fotos Frans Brood, Idee Niklas Heinecke, Gestaltung Enrico Guzy)
(Foto: Frans Brood, Gestaltung extern)
Geburtstagskarte der Elantas Beck Gmbh 2013 (Foto: Frans Brood, Gestaltung extern)
Plakat Theaterstück Ladies Night (Foto: Frans Brood, Gestaltung Niklas Heinecke)
Plakat Theaterstück Ladies Night (Foto: Frans Brood, Gestaltung Niklas Heinecke)
Plakat Improvisationstheater (Foto Frans Brood, Gestaltung Enrico Guzy)
Plakat Improvisationstheater (Foto Frans Brood, Gestaltung Enrico Guzy)